Klimawandel in Deutschland

Die Fakten

NIEDERSCHLÄGE 

Jahresniederschläge

Der Sommerregen in Deutschland unterliegt starken Schwankungen, einen Langzeittrend gibt es allerdings nicht. Die sommerlichen Niederschlagshöhen haben sich in den letzten 135 Jahren statistisch nicht signifikant verändert. Die Sommer in Deutschland sind weder trockener, noch feuchter geworden (Abb. 1).

 

Sommer-Regen

Abbildung 1: Entwicklung der Sommer-Niederschläge in Deutschland während der vergangenen 135 Jahre. Quelle: DWD.  

 

Die Winter in Deutschland sind in der gleichen Zeit um 30% feuchter geworden (Abb. 2). Eine leichte Zunahme der Niederschläge ist auch für Herbst und Frühling zu verzeichnen. Insgesamt haben sich die Jahresniederschläge in Deutschland im Laufe der letzten 135 Jahre um 10 Prozent erhöht. Eine farbcodierte Aufbereitung der Niederschlagsdaten der letzten Jahrzehnte für eine Vielzahl von deutschen Orten gibt es auf LogboekWeer (Graphik öffnet sich bei Klick auf Ortsnamen).

 

Winter-Regen

Abbildung 2: Entwicklung der Winter-Niederschläge in Deutschland während der vergangenen 135 Jahre. Quelle: DWD.  

 

Die Niederschläge in Deutschand unterlagen in den letzten Jahrhunderten und Jahrtausenden stets starken Schwankungen, wie Niederschlagsrekonstruktionen an Moorsedimentkernen aus Schleswig-Holstein und anderen Teilen Deutschlands dokumentieren.

 

 

Starkniederschläge und Hochwasser

Seit 1951 hat sich die Häufigkeit von Starkniederschlag von mehr als 30 mm nur geringfügig erhöht (Abb. 3). Die Veränderung ist aus statistischer Sicht jedoch insignifikant, so dass kein belastbarer Langzeittrend ausgemacht werden kann. Die Zeitreihe moderner Radardaten zum Starkregen ist leider noch zu kurz, um aussagekräftige Trends interpretieren zu können.

 

Starkregen

Abbildung 3: Entwicklung der Starkniederschläge in Deutschland während der letzten 65 Jahre. Quelle: DWD.  

 

Auch das Umweltbundesamt konnte in seinem Monitoringbericht 2015 zum Klimawandel keine belastbaren Trends zu Starkniederschlägen in Deutschland finden. Die Zahl der Tage mit einer Niederschlagssumme von 20 mm und mehr im Sommer ist seit 1951 nahezu unverändert geblieben. Im Winter ist der entsprechende Index (Flächenmittel der maximalen 5-Tagessumme der Niederschläge) zwar leicht angestiegen, wobei der Anstieg aufgrund der starken Variabilität von Jahr zu Jahr statistisch nicht signifikant ist.

Klimarekonstruktionen dokumentieren eine hohe natürliche Variabilität der Hochwasserhäufigkeit in Deutschland während der vergangenen Jahrhunderte. Studien zeigen, dass Hochwasser in Mitteleuropa in den vergangenen 500 Jahren nicht häufiger geworden zu sein scheinen. Dasselbe gilt auch auf Europa-Gesamtebene und die letzten 50 Jahre. Auf der 7. Deutschen Klimatagung im Oktober 2006 stellten Manfred Mudelsee und Gerd Tetzlaff Studienergebnisse vor, die auch für Deutschland keine Zunahme der Hochwasserereignisse sahen. Weil immer mehr Menschen an die Ufer zogen, stiegen aber die Schäden durch Hochwasser. Zieht man diesen Wertzuwachs-Effekt ab, zeigt sich Berechnungen zufolge keine ungewöhnliche Zunahme in den vergangenen vier Jahrzehnten.

Ein Teil der natürlichen Variabilität der Hochwässer geht offenbar auf Schwankungen der Sonnenaktivität zurück. Ein Team des Geoforschungszentrums (GFZ) Potsdam um Markus Czymzik rekonstruierte anhand von laminierten Sedimenten die Flutkatastrophengeschichte des bayerischen Ammersees für die vergangenen 450 Jahre. Die Forscher fanden dabei einen deutlichen Zusammenhang der Hochwässer mit der Entwicklung der Sonnenaktivität.